Inflation

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Inflation - Definition

Inflation bezeichnet die andauernde, allgemeine Preissteigerung in einer Volkswirtschaft. Um von Inflation sprechen zu können, müssen die durchschnittlichen Preise der wichtigen Produkte und Dienstleistungen in ihrer Gesamtheit ansteigen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Anstieg des Preisniveaus. Werden lediglich einzelne Güter teurer, während andere Güter in ihrem Preis stabil bleiben oder fallen, erfüllt dies normalerweise nicht die Kriterien für den Prozess der Inflation.

Mit unserem Inflationsrechner lassen sich die historischen Inflationsraten für Deutschland von 1950 bis heute anzeigen. Für den ausgewählten Zeitraum können dann die Preissteigerung sowie der Kaufkraftverlust berechnet werden.

Inflation - Auswirkungen

Für den Verbraucher drückt sich die Inflation in steigenden Preisen für die wichtigen Güter des alltäglichen Lebens aus. Dies ist gleichbedeutend mit einem Kaufkraftverlust des Geldes. Ob und in welcher Art und Weise ein solcher Kaufkraftverlust dann tatsächlich die reale Kaufkraft einer Person oder eines Haushalts beeinflusst, hängt davon ab, wie sich das eigene Einkommen im Verhältnis zur Inflationsrate entwickelt. Details zur Berechnung der Inflationsrate und des Kaufkraftverlustes finden Sie weiter unten.

Generell sind die Auswirkungen der Inflation auf jeden Verbraucher etwas anders: Da sich unsere Konsumgewohnheiten unterscheiden, greifen wir auch in unterschiedlicher Art und Weise auf die verschiedenen, verfügbaren Produkte und Dienstleistungen zurück.

So heizt etwa Familie A mit Öl und besitzt mehrere Autos, während Familie B eine moderne Holzheizung besitzt und mit einem Kleinwagen auskommt. Familie A spürt dann einen Anstieg des Ölpreises deutlich in der Haushaltskasse, während Familie B stärker von einer Preiserhöhung bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben betroffen ist. Neben den unterschiedlichen Konsumgewohnheiten spielen zudem auch psychologische Momente bei der individuellen Wahrnehmung der "persönlichen" Inflationsrate eine Rolle ("gefühlte Inflation").

Die Inflationsrate bezieht sich immer auf die Preissteigerung eines durchschnittlichen Warenkorbs und damit die durchschnittlichen Ausgaben der privaten Haushalte.

Messung der Inflation

Zur Messung der Inflation in Deutschland wird ein sogenannter "Warenkorb" gebildet, der die Gesamtheit der Waren und Dienstleistungen umfasst, die von den privaten Haushalten konsumiert werden. Die einzelnen Güter innerhalb dieses Warenkorbs werden dabei so gewichtet, dass sie den durchschnittlichen Ausgaben eines deutschen Haushalts anteilig entsprechen. So geht etwa der Bereich "Wohnen", der Miete, Wasserversorgung, Strom und Heizkosten umfasst mit stärkerer Gewichtung in den Warenkorb ein als der Bereich "Möbel und Haushaltsgeräte".

Der zentrale Indikator zur Messung der Inflationsrate in Deutschland ist der "Verbraucherpreisindex", der monatlich durch das Statistische Bundesamt berechnet wird.

Inflation in Deutschland

Die historischen Inflationsraten in Deutschland vom Jahr 1970 bis zum Jahr 2020 sowie vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2020 sind in der untenstehenden Grafik abgebildet. Mit unserem Inflationsrechner können Sie sich beliebige historische Inflationsraten für Deutschland von 1950 bis heute anzeigen lassen und die Preissteigerung sowie den Kaufkraftverlust im ausgewählten Zeitraum berechnen.

Inflationsrate in Deutschland. Von 1970 bis 2020. Datenquelle: Statistisches Bundesamt.
inflation deutschland 1970 - 2020


Inflationsrate in Deutschland. Von 2000 bis 2020. Datenquelle: Statistisches Bundesamt.
inflation deutschland 2000 - 2020

Grundlage für die Ermittlung der monatlichen sowie der jährlichen Inflationsraten in Deutschland ist der oben erwähnte Verbraucherpreisindex. Dieser "durchschnittliche" Warenkorb gibt die Preisentwicklung der darin enthaltenen, ausgewählten Waren und Dienstleistungen wieder. Die Preise für den Verbraucherpreisindex werden monatlich erhoben. Die Veränderung des Index gegenüber dem Vormonat wird dann als Inflationsrate bezeichnet. Die Tabelle mit den Indexwerten von 2000 bis 2020 verdeutlicht dies.

Verbraucherpreisindex in Deutschland. Von 2000 bis 2020. Basisjahr: 2015. Datenquelle: Statistisches Bundesamt.
JahrVerbraucherpreisindex
(2015 = 100)
Veränderung des Index /
Inflationsrate
2020105,80,5%
2019105,31,4%
2018103,81,8%
20171021,5%
2016100,50,5%
20151000,5%
201499,51,0%
201398,51,5%
201297,12,0%
201195,22,1%
201093,21,1%
200992,20,3%
200891,92,6%
200789,62,3%
200687,61,6%
200586,21,5%
200484,91,7%
200383,51,1%
200282,61,3%
200181,52,0%
200079,91,4%

Inflationsprognose für Deutschland

Eine seriöse Prognose der Inflation in Deutschland gestaltet sich naturgemäß schwierig. Noch im Januar 2020 ging die Mehrzahl der Ökonomen von einem lediglich leichten Anstieg der Preise im Jahr 2020 unterhalb von 2% aus. So prognostiziert das ifo Institut für Wirtschaftsforschung in seiner "Konjunkturprognose Winter 2019" vom Dezember 2019 eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 1,1% in 2020 und eine Inflationsrate von 1,6% für 2021.

Wie schnell sich Einschätzungen und Prognosen an die Realität anpassen müssen, zeigt das Beispiel der aktuellen Corona-Krise (Covid-19): Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 gegenüber dem Vorjahr um -5% gesunken. Die deutsche Wirtschaft ist damit in eine Rezession geraten.

Was genau diese Rezession nun für die Inflation in Deutschland bedeutet ist umstritten. Hier einige der aktuell von Ökonomen diskutierten Möglichkeiten. Achtung: Es handelt sich hierbei lediglich um Meinungen und Einschätzungen.

Variante 1 - Inflation:
Nach dem Ende der Ausgangssperren und dem "Lockdown" der Wirtschaft fließt wieder verstärkt Geld in Vermögenswerte und Konsum. Der hohen Nachfrage stehen jedoch durch das Schrumpfen der Wirtschaft weniger Produktionskapazitäten und eine höhere Arbeitslosigkeit gegenüber. Es wäre demzufolge mit einem Anstieg der Inflation zu rechnen, denn Geld ist durch Maßnahmen der Zentralbanken während der Krise im Überfluss vorhanden.

Aktuell deutet vieles darauf hin, dass wir es zukünftig wieder mit einer stärkeren Inflation in Deutschland zu tun haben werden. Insbesondere die Preise für Energie und Rohstoffe sind im ersten Quartal 2021 teilweise deutlich gestiegen. Die Inflationsrate lag im Mai 2021 bei 2,5% und war damit so hoch, wie seit 10 Jahren nicht mehr.

Variante 2 - Deflation:
Auch das "Gegenteil" von Variante 1, die Deflation, wäre denkbar. Bei der Deflation handelt es sich um das kontinuierliche Sinken der Preise für Waren und Dienstleistungen. Durch die Corona-Krise und den "Lockdown" der Wirtschaft halten sich die Konsumenten in ihrem Kaufverhalten zunehmend zurück. Bleibt diese Zurückhaltung über einen längeren Zeitraum bestehen, muss die Wirtschaft irgendwann mit niedrigeren Preisen reagieren. Ein Kreislauf aus sinkenden Preisen und entsprechenden Erwartungen der Konsumenten setzt ein.

Wie genau sich die Inflationsraten in Deutschland zukünftig entwickeln werden, kann niemand vorhersagen. Fakt ist, dass die Regierungen und Notenbanken erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die Auswirkungen der Krise auf die Wirtschaft abzumildern.

Berechnung der Inflationsrate und des Kaufkraftverlustes

Die Inflationsrate für Deutschland lässt auf der Grundlage des Verbraucherpreisindex (siehe oben) berechnen, der monatliche durch das Statistische Bundesamt ermittelt wird.

Generell berechnet sich die Inflationsrate nach folgender Formel:

Inflationsrate = (Indexneu - Indexalt) / Indexalt

Die so berechnete Inflationsrate ist gleichbedeutend mit der Preissteigerung für den gewählten Zeitraum.

Der Kaufkraftverlust berechnet sich nach folgender Formel:

Kaufkraftverlust = (Gegenwärtiger Preis / Zukünftiger Preis) - 1

Beispiel:

Die Verbraucherpreisindex ist in Deutschland von 85,7 zum Jahresende 2000 auf 106,9 zum Jahresende 2015 gestiegen.

Nach obiger Formel berechnet sich die Inflationsrate für den angegebenen Zeitraum 2001 bis 2016:

Inflationsrate = 106,9 - 85,7 / 85,7 = 0,2474 = 24,74%

Der Kaufkraftverlust beträgt dann:

Kaufkraftverlust = (1000 / (1000 * 1,2474)) -1 = 0,801 - 1 = -0,1983 = -19,83%

Bildnachweis "Euro / Rechner": Tony Hegewald / pixelio.de